"Die besten Outdoors" ist sicherlich etwas plakativ formuliert. Neben den hier vorgestellten Arten gibt es noch ganz viele weitere, die für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen geeignet sind. Am Ende liegt es an Euch herauszufinden, welches Eure besten Outdoors sind.

 

Dreispitzahorn 

(Acer buergerianum)

 

Anfängertauglich: Ja! Dadurch, dass der Dreispitz sehr wüchsig ist und eine gute Schnittverträglichkeit aufweist ist er für Anfänger sehr gut geeignet.

Da sich auch das Nebari (der Wurzelansatz) schnell entwickelt, lohnt es sich einmal im Jahr (Frühjahr) umzutopfen um die Wurzeln zu ordnen.

Standort: Sonnig bis Halbschatten (Nach einem Blattschnitt lieber ganz schattieren um das Risiko eines Sonnenbrandes der Rinde zu vermeiden)

Gestaltung: Da sich Stamm und Äste sehr schnell verdicken muss mit dem Drahten aufgepasst werden. Statt dem Drahten ist es häufig ratsamer die Seitenäste abzuspannen.

Winterhärte: Der Dreispitz kann auf dem Balkon in einer Kiste überwintert werden, die mit Rindenmulch aufgefüllt wird. Temperaturen bis -6°C sind so verträglich.

 

Europäische Lärche

(Larix decidua)

 

Anfängertauglich: Ja! Die Lärche hat eine hohe Schnittverträglichkeit und lässt sich sehr gut Drahten. Trotz Nadeln gehört die Lärche zu den laubabwerfenden Gehölzen. Im Herbst bekommen die Nadeln eine herrlich goldene Färbung.

Standort: Vollsonnig. Steht die Lärche zu schattiert kann das zu langen Internodien führen.

Gestaltung: Wie bereits geschrieben, lässt sich die Lärche sehr gut Drahten. Kleine Sharis oder Jins (Totholzbereiche) stehen ihr gut zu Gesicht. Es hat sich bewährt die langen Triebe immer wieder auf zwei Knospen zurückzuschneiden, um so eine gute Verzweigung zu erzielen. 

Winterhärte: Die Lärche ist die Härteste und verträgt Fröste sehr gut. Trotzdem steht sie auf dem Balkon mit in der Rindenmulchkiste. Sicher ist sicher.

Fächerahorn

(Acer Palmatum)

 

Anfängertauglich: Ja! Den Acer Palmatum gibt es in verschiedenen Formen, wie zum Beispiel den "shishigashira", den "deshojo" oder den "seigen". Jeder besticht durch sein eigenes prächtiges Farbenspiel. Daher darf ein Fächerahorn auch nicht in der eigenen Sammlung fehlen. Er hat eine hohe Schnittverträglichkeit und ein schnelles Wachstum.

Standort: Sonnig bis halbschattig, da die Blätter leicht Sonnenbrand bekommen.

Gestaltung: Wenn Äste gedrahtet werden ist es ratsam die Äste regelmäßig zu überprüfen. Den Draht ggf. nach 6 Monaten austauschen.

Winterhärte: Kann Temperaturen bis -5°C aushalten, aber am besten frostfrei aufstellen (nicht über 6°C). Das kann auch ein dunkler Keller sein (er hat ja im Winter kein Laub) - aber dann aufpassen vor Austrocknung.

Chinesischer Wacholder

(juniperus chinensis)

 

Anfängertauglich: Ja! Der Wacholder ist eine wüchsige Pflanze, die viel verzeiht. Da der Wacholder es gewohnt ist sich in der Natur gegen alle Widrigkeiten durchzusetzen, ist er besonders für Einsteiger geeignet. Außerdem mag er gerne Kalk und verträgt deshalb ohne Weiteres kalkhaltiges Leitungswasser besonders gut.

Standort: Vollsonnig

Gestaltung: John Naka soll gesagt haben, dass ein Wacholder ohne Totholz wie ein Hund ohne Fell sei. Da ist viel Wahres dran. Das Totholz in Form von Jin oder Shari betont den Wacholder, der oft schwierigen natürlichen Verhältnssen trotzt. Es lässt sich außerdem sehr gut drahten.

Winterhärte: Vor stärkeren Frösten werden Wacholder bei mir auch in der Rindenmulchkiste überwintert. Sicher ist sicher.

Mädchenkiefer

(Pinus parviflora)

 

Anfängertauglich: Ja! Die Mädchenkiefer oder Bergkiefer (Pinus mugo) ist in der Bonsaiwelt sehr beliebt. Auf Ausstellungen sind oft beachtliche Exemplare zu sehen. Da es sich hierbei meist um Yamadoris (Findlinge) handelt ist das Rohmaterial in der Regel etwas teurer und größer. Ansonsten gibt es im Handel viele günstiegere, jüngere und gepfropfte Varianten. Die Pfropfung (meist auf eine jap. Schwarzkiefer) sollte man am besten so wenig wie möglich sehen.

Standort: Vollsonnig für kleine Nadeln

Gestaltung: Sehr biegsam und Widerstandsfähig. Jin und Shari betonen den Kampf gegen die Gezeiten.

Winterhärte: Kiefern gehören hell und Windgeschützt überwintert. Dass Kiefern Nadeln an älteren Ästen (nach ~3 Jahren) abstoßen ist normal.

Hainbuche

(Carpinus betulus)

 

Anfängertauglich: Ja! Die Hainbuche ist tatsächlich keine Buche, sondern mit den Birken verwandt. Sie hat eine hohe Wüchsig- und Schnittverträglichkeit und ist daher als Einstiegsbaum gut geeignet. Im Sommer empfiehlt es sich die Hainbuche mit Regenwasser zu gießen, damit der Boden nicht übersalzt.

Standort: Sonnig bis Halbschatten.

Gestaltung: Die Hainbuche lässt sich sehr gut gestalten. Den Rückschnitt macht man am besten im Frühjahr, da dann die Wunden am besten verheilen und die Hainbuche im Winter gerne mal einen Astbereich absterben lässt.

Winterhärte: Kann wohl Temperaturen bis -20 °C aushalten. Ausprobieren möchte ich das nicht. Daher steht meine Hainbuche eingemulcht über den Winter mit in der Kiste.

Winterlinde

(Tilia cordata)

 

Anfängertauglich: Ja! Die Winterlinde eignet sich auf Grund ihrer Blattgröße und Wüchsigkeit sehr gut. Bei anderen Lindenarten kann es sein, dass ihr sehr große Blätter bekommt. Dieser Effekt wird dann noch durch ausreichende Düngung bestärkt.

Standort: Halbschattig

Gestaltung: Draht wächst schnell ein und kann am besten im Frühjahr angelegt werden. Auch hier gilt: Passt auf, dass der Draht nicht einwächst - die unschönen Narben werdet ihr so schnell nicht los.

Erwägt ggf. lieber abzuspannen.

Winterhärte: Die Linde verträgt Temperaturen bis -10°C und wird über den Winter am besten auch in der Torfkiste überwintert.

 

Japanische Azalee

(Osakazuki)

 

Anfängertauglich: Jein! Zwei Dinge müssen gewähleistet sein, damit ihr viel Spaß mit der Azalee habt: Sie braucht definitiv kalkarmes Wasser (mehr dazu hier) und wird am besten in reines Kanuma Substart umgetopft. So ist euch ein tolles Blütenspiel auf dem heimischen Regal und eine wüchsige Pflanze garantiert.

Standort: Halbschattig und in der Blüte vor Regen geschützt, sodass ihr lange Spaß daran habt.

Gestaltung: Beim Drahten der Azalee müsst ihr vorsichtiger sein. Ausgehärtete Äste sind sehr brüchig. Außerdem hat die Azalee als Strauch keine apikale Dominanz. Das heißt, dass sie eher in die Breite, als in die Spitze wächst und ihr daher zurückhaltender den Spitzenbereich schneiden solltet.

Winterhärte: Die Azalee verträgt leichte Fröste, kann im Winter jedoch auch in einem kalten Hausflur (bis 12°C) aufgestellt werden. Dass die Azalee im Herbst/Winter die unteren Blätter gelb färbt und verliert ist völlig normal.

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